Samstag, 12. Juli 2014

Tofino (17. und 18.6.)

(Tobi) Für Fenja begann der Tag gut: Sie lernte morgens zwei Musiker kennen, die sich auf der Straße ihr Reisegeld verdienten, um den Drehort einer Casting-TV-Show zu erreichen. Leider blieb mir diese Begegnung verwehrt.Auf dem Weg nach Tofino hielten wir ne Weile, um in einem Schnellrestaurant eine langsame Aufladung unseres mobilen Videoabspielgerätes vorzunehmen. Dann suchten wir uns einen netten Rastplatz, ließen die Gardinen runter und schon hieß es Film ab für "The Host".


Einige Stunden später setzten wir an einem anderen Rastplatz eine Zwangspause ein. Fenja hatte einen stechenden Geruch bemerkt und kurz darauf begann einer unserer Zigarettenanzünder zu qualmen. Das war ihm wohl zu hoher Arbeitsdruck. So also sieht es aus, wenn ein Zigarettenanzünder ein Burnout erleidet.
Der Platz war so hübsch gelegen an einem See, dass wir uns nach diesem kleinen Schock frischen Kaffee und Salat machten. Ich sprang dann noch ins Wasser und schwamm zu einer Insel, wo ich meinem Klettertrieb etwas nachgehen konnte.
An diesem See trafen wir auch den glücklichsten Bewohner von Vancouver Island. Er erzählte uns von all den Orten, die er schon auf der Welt besucht hat. Jedes Mal, wenn er zurück kam auf seine Insel fiel das Urteil aber immer gleich aus: Zuhause ist es am schönsten!
Wegen dieser Einstellung bleiben viele Leute einfach auf dieser riesigen Insel "hängen" und reden etwas abfällig über die "Anderen" auf dem Festland, denen ein gestressterer Lebensstil nachgesagt wird. Auf Vancouver Island ist man entweder, um entspannt Urlaub zu machen oder um ganz generell entspannt zu leben :)






















Am Abend erreichten wir dann Tofino und erkundeten die ausgefallenen Lädchen (und die ausgefallenen Bewohner). Dann mussten wir auch schon wieder los, um uns einen Schlafplatz zu suchen. Die Gegend war gut gesäumt mit Campingplätzen für preisbewusste Surfer und "Reisemobilwelten" für Familien, deren Hobby Geld ausgeben ist. Den ersten Versuch machten wir in einer dieser Welten. Jeder Meter hin zum Büro versprach uns einen noch höheren Preis pro Nacht: Man kam sich vor, in einem großen Park geradewegs auf den Haupteingang eines riesigen Schlosses zu fahren. Freundlicherweise nahm uns die Frau im Büro die Entscheidung ab: Übernachten im Auto ohne Zeltaufbau war nicht gestattet. Eine effektive Maßnahme, um armes Gesocks wie uns fern zu halten :)

Beim zweiten Platz wurden wir um so herzlicher aufgenommen: Die Betreiber gaben sich schnell als Deutsche bekannt, da fühlten wir uns doch gleich etwas heimisch. Sie fragten uns gleich, ob wir nicht bei ihnen jobben wollen. Sie hätten gerade zwei Leute gefeuert, weil diese zu sehr mit Surfen beschäftigt waren. Man kommt einfach nicht zum Arbeiten nach Tofino... Alles auf dem Platz war etwas rustikaler und es lag kein sensibler Rollrasen rum, den man hätte versengen können mittels angewiederter Blicke. Vor etlichen Jahren sei sogar Avril Lavigne hier gewesen, wie ein unterschriebenes Fanbild im Campingbüro zeigte.
Am nahe gelegenen Strand ließen wir den Tag mit einem Spaziergang ausklingen.
Die Nacht war unruhig: Je später es wurde, desto lauter wurden unsere gegenüberliegenden Nachbarn. Die drei Männer diskutierten immer wilder in ihrer schon an sich wild klingenden nordischen?Sprache, sodass ich mich irgendwann nicht mehr traute, rauszugehen, um sie freundlich darauf hinzuweisen, dass es auf diesem Platz tatsächlich vereinzelt Leute gab, die nachts um 2.30 Uhr einfach nur stumpf schlafen wollten. Am nächsten Morgen sah man den Auslöser des Tumults in einer großen Mülltüte liegen: Unmengen leerer Bierdosen. Morgens ging es nochmal schnell in den Pool und anschließend setzten wir die Erkundung des Dorfes fort.

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