(f) Nachmittags gegen halb vier passierten wir endlich das Willkommensschild von San Francisco! Der weiteste Punkt unseres Roadtrips war erreicht, Bergfest!
Der Verkehr hatte extrem zugenommen und ich war müde vom Fahren, doch die Aufregung, endlich da zu sein, hielt uns wach. Wir fuhren auf ziemlich vielen sehr langen Brücken, die wir teilweise sogar bezahlen mussten. An einer roten Ampel ließ ein mexikanisch aussehender Mann sein Fenster herunter und fragte uns, wo es denn zur Golden Gate Bridge ginge. Da wollten wir eigentlich auch hin und waren den Schildern, die schon seit einer längeren Zeit am Straßenrand zu sehen waren, gefolgt. So antworteten wir ihm einfach: "Geradeaus!" Doch die weltbekannte rote Brücke sollten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreichen. Wir suchten uns erstmal einen Parkplatz, was eine echte Herausforderung war! Nach einiger Zeit wurden wir dann doch in einer der sehr schrägen Straßen San Franciscos fündig und bekamen sogleich den netten Hinweis eines Fußgängers, dass wir ein Ticket bekommen würden, wenn wir unsere Räder nicht einschlügen! So sollte verhindert werden, dass bei Ausfall der Bremse die Autos nicht den Hang runterrollten, sondern lediglich sanft gegen den Bordstein antippten und zum Stehen kamen.
Während der Fahrt hatten wir eine große Kirche gesehen, die wir zuerst besichtigen wollten. So kamen wir gerade rechtzeitig zum Samstags-Pfingtsgottesdienst der katholischen St. Ignatius Kathedrale. Wie lange wir nicht mehr in so einem riesigen historischen Gebäude gewesen waren. Der katholische Gottesdienst war uns etwas fremd. Kurz vorm Abendmahl wurden wir angesprochen, ob wir nicht Brot und Wein nach vorne bringen wollten. Wir lehnten freundlich ab, denn wir kannten den katholischen Ritus nicht. Ein anderes Paar wurde gefragt, welches sich über seine Aufgabe richtig freute.
Nach dem Gottesdienst liefen wir noch etwas durch die Gegend und suchten uns schließlich einen Walmart, um dort zu übernachten. Wir genossen eine Menge Sightseeing und fuhren nun endlich über die berühmte Golden Gate Bridge. Es war, wie man es immer gehört hat, wirklich sehr nebelig und so konnten wir kaum erkennen, dass wir überhaupt über eine Brücke fuhren. Wir wollten deswegen am nächsten Tag nochmal kommen. Wir entdeckten außerdem ein großes Gebiet an einem See, wo es lauter schicke und kreative Hausboote gab.
Die Nacht bei Walmart war Gott sei Dank sehr ungestört, sodass wir am nächsten Morgen wieder fit waren und uns auf den Weg zur First Baptist Church San Francisco machten. Das Gebäude hatte eine schöne goldene Kuppel und wir fühlten uns sehr wohl. Die Gemeinde hatte eine coole Band und einen tollen Chor.
Nach dem Godi wollten wir uns eigentlich in einem Visitor Center informieren, was man hier auf keinen Fall verpassen sollte, doch die Suche war leider ergebnislos. Wir cruisten durch die Stadt und liefen durch ein paar Einkaufsstraßen, bis wir uns entschlossen einen Park zu suchen. Wir entschieden uns für den Golden Gate Park, der größte und wirklich schönste der Stadt. Dort machten wir es uns auf einer Picknickdecke gemütlich und genossen die Sonne. Der Park war sehr fahrradfreundlich, es waren sehr viele Blumen angepflanzt und es gab viele spannende Gebäude zu entdecken. Es gab ein großes verglastes Teehaus, das eher Treibhaus war, denn innen gab es viele tropische Pflanzen.
Der Plan war, bis an die Pazifikküste zu laufen, doch da hatten wir nicht mit der Parkgröße gerechnet! Wir schafften es gerade mal bis zur Hälfte des Parks. Dort hatte sich eine große Gruppe von Leuten mit Rollschuhen getroffen. Sie fuhren alle in einem ovalen Kreis und jeder machte auf seine eigene Art Kunststücke. Ein Typ stand an einer fahrbaren Musikanlage und ließ alle Zuhörer zu 90er-Jahre Musik tänzerisch fahren.
Mit unserem treuen Van versuchten wir dann an die Küste zu fahren und konnten diesmal die Golden Gate Bridge richtig sehen, doch es gab nicht einen einzigen Parkplatz, sodass wir an den Strand hätten gehen können.
Also entschieden wir, einfach weiterzufahren. Schließlich wollten wir ja noch mehr von den USA sehen und in einigen Tagen wieder in Kanada sein, um meine Freundin Ise zu besuchen.
Wir übernachteten nach einigen Stunden Fahrt auf dem Liberty Glen Campingplatz am Lake Sonoma, nachdem uns andere Ecken zu unsicher zum Übernachten vorkamen.
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