![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5sBDzez_0c9zU4brq8S1bbv3QeasP4JXbF3rEywYj1ZrkIP-oFqxnSGuDaKacMC3r_1gl4EgpVwFnKlMnnlAPX9jS0OVDurqP-9qTAsQ1uEidM_KchFy3gppMXtFiaBM5C4u2N5bYKI_K/s1600/2014-05-31+15.24.55.jpg)
Nach ungefähr zwei Stunden unterbrachen wir den nicht enden wollenden Spieltrieb und machten einen Ausflug ins Fischerdörfchen Richmond und gönnten uns herrlich leckere Fish&Chips. Jup, das gefiel uns Norddeutschen sehr gut!
Der nächste Tag war dann schon wieder ein Sonntag - ab zum Gottesdienst. Die Dimensionen waren gigantisch: Stellt euch vor, ihr seid Teil einer großen Masse, die sich zur Hamburger Du und deine Welt Messe bewegt. Die Kirche hatte mit mehreren Besitzern großer Parkplätze abgemacht, diese Sonntags zu ihren gleich mehrmals hintereinander stattfindenden Gottesdiensten nutzen zu dürfen. So kam uns auf unserem Fußweg zur Kirche die riesige "Frühschicht" entgegen. Die Kirche wird von insgesamt 5.000 Leuten besucht. Verständlich, dass da ein Gottesdienst nicht ausreicht. In dem entsprechend riesigen Gebäude hatten wir nach dem Gottesdienst Mühe, uns im großen Gedränge nicht zu verlieren. In einem großen Saal wurden unterschiedliche Mittags-Menüs angeboten. Lucille lud uns ein, wir lernten ein paar Leute kennen und ließen uns berieseln von asiatischen Tänzen und anderen Darbietungen. Wir waren mitten drin in den internationalen Wochen der Kirche. Verschiedene Nationalitäten hatten Informationsstände über ihre ursprüngliche Heimat aufgestellt. Sehr beeindruckend waren zwei alte Chinesen, die unsere Namen in eine chinesische Bedeutung übersetzten und uns diese dann mit künstlerischen Schriftzeichen aufschrieben. Fenjas Namen übersetzten sie mit "Beautiful Phoenix" (meine Bedeutung wird nachgereicht... liegt irgendwo im Van).
Teile des Brandenburger Tores |
Uns wurde von kanadischer Seite schon oft gesagt, die Amis seien so unfreundlich, hektisch und vernarrt in Waffen. Wenn du einen Kanadier sauer machen willst, nenne ihn einfach Amerikaner. Sie legen viel Wert darauf, nicht gleichgestellt zu werden. Als sollten diese negativen Vorurteile in unseren Köpfen endgültig eingepflanzt werden, erlebten wir auf unserem ersten Stop in den Staaten dann auch gleich etwas sehr Verstörendes: Um unsere kanadischen Dollar in US-Dollar umzutauschen, steuerten wir ein Kasino an. Ich hatte gelesen, dass es die kanadischen Bewohner an der Grenze so machen, wenn sie mal eben günstig in den USA einkaufen oder tanken wollten. Zu dieser Geschichte muss gesagt werden, dass ich vorher noch nie in einem Kasino war, was den Schockeffekt nur noch erhöhte. Erinnert ihr euch an unseren Beitrag, wo wir die Columbia Icefields als den Eingang zum Himmel bezeichneten? Diese riesige Kasinohalle war eindeutig der Eingang zur Hölle! Statt vom hellen Sonnenlicht geblendet zu sein, wurde es immer dunkler - mitten am Tag. Statt der klaren, frischen Luft umgab mich bald ein Geruch von toxischen Dämpfen aus Zigaretten und Bierdosen. Die unfassbare Stille der Glätscherlandschaft wurde hier ausgetauscht von einem schwammigen Brei aus Gedudel und Gepiepe der unzähligen Spielautomaten, die in den unterschiedlichsten Farben die Halle mit einem unwirklichen Flimmern bedeckte. Menschen verschiedenster Alters- und Gesellschaftsklassen saßen gefesselt vor diesen herzlosen Maschinen, um sie immer und immer wieder mit ihren abgegriffenen Dollarscheinen zu füttern. Als wir Kinder waren, wurde uns so lange eingeflößt, still zu sitzen, bis wir dieses Herumgammeln vor einem Bildschirm tatsächlich als die gesellschaftskonforme Art von Spielen annahmen. Und irgendwann waren wir dann auch soweit eingenordet, dass wir Geld so einen großen Stellenwert gaben, dass wir dieses "Spielen" "nutzten", um möglichst viel davon zu bekommen. Ich war dankenswerter Weise überhaupt nicht daran interssiert, dieses seltsame Spiel einmal selbst auszuprobieren. Stattdessen bahnte ich mir den Weg zum Cashier, wo ich unsere schönen, bunten kanadischen Dollarscheine gegen wie Spielgeld scheinende US-Noten austauschte - wie passend.
Fenja konnte dieser Begegnung des Bösen nicht beiwohnen, weil sie noch zu jung für die amerikanische Hölle ist. Ihr erstes atemberaubendes US-Erlebnis war dann, auf einem pro Richtung sechsspurigen Highway zu fahren.
![]() | |
Die berühmte Kaugummi-Wand |
![]() |
Seattle |
Am nächsten Morgen entschieden wir uns, dem Van den Stadtverkehr nicht anzutun und stattdessen mit dem Bus einfach mal drauf los zu fahren. Wir landeten in Overlake und anschließend Downtown. Dort zogen wir das übliche entspannte Programm durch: Schlendern durch die Straßen, ein nettes Café mit freiem Internet ansteuern und hier und da ein paar Attraktionen ansehen.
Am Abend machten wir noch etwas Strecke und konnten beim Walmart in Thompson Place unterkommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen